Ein Jahr mit der PV-Anlage

Das erste Jahr ist durch und die Zahlen sind da. Wir haben in den zwölf Monaten von Juli bis Juni gut 11 MWh produziert. Davon konnten wir etwa 1.800 kWh im Eigenverbrauch nutzen. Der Rest wurde verkauft. Dadurch mussten wir Strom im Wert von 550 € nicht kaufen. Konsumiert haben wir insgesamt 8,6 MWh – zu gleichen Teilen von unserem Wärmepumpe/Lüftungsanlage und vom Rest vom Haus. Auf den selbstgenerierten und -verbrauchten Strom mussten wir etwa 93 € Steuern bezahlen. Die Abschlagszahlungen an unseren Energieversorger konnten wir um 20% senken.

Insgesamt wurden unsere Erwartungen ein ganzes Stück übertroffen.

Ich denke, dass es Sinn machen würde, den Eigenverbrauch zu erhöhen. Ob das nun in Form eines Hausakkus oder eines E-Autos passiert, kann ich gerade noch nicht sagen. Aus dem Bauch raus würde ich sagen, dass ein V2G-fähiges Fahrzeug die sinnvollste Anschaffung wäre. Aber da gibt es leider noch nicht sehr viel und die Regularien geben da auch noch nicht mehr her. Wenn ich das richtig verstehe. Abwarten.

Erste Erfahrungen mit der PV-Anlage

Unsere PV-Anlage ist nun seit knapp zwei Wochen in Betrieb. Zeit für ein erstes kleines Fazit.

Obwohl ich’s mir ja vorher ausgerechnet habe und auch die Erfahrungen bei Freunden und Verwandten beobachten konnte, bin ich überrascht, wie viel da tatsächlich jeden Tag runterkommt. Die Anlage läuft nun seit zehneinhalb Tagen und hat bis jetzt 513 kWh produziert. Zum Vergleich: Im gesamten vergangenen Juni haben wir 439 kWh verbraucht. Im Juli 2019 waren es 410 kWh. Die Anlage hat also in einem Drittel Monat bereits mehr produziert, als wir im ganzen Monat brauchen würden.

Runtergebrochen auf einen Tag sieht das wie folgt aus: Wir brauchen in den warmen Monaten (April bis September) im Durchschnitt 13 kWh pro Tag für das ganze Haus (also für den normalen „Hausstrom“ und den für die Wärmepumpe/Lüftungsanlage). Produziert wurden allerdings etwa 58 kWh.

Laut Fronius-App hätten wir damit bereits gut 50 Euro Umsatz gemacht. Allerdings verkaufen wir unseren Strom im Moment noch nicht, da wir noch auf den Mitarbeiter unseres Netzbetreibers warten, um die Anlage abzunehmen. Der hat sich allerdings schon bei uns gemeldet und die Zusendung der ID, die wir für die Anmeldung beim Marktstammdatenregister brauchen. Ich bin vorsichtig optimistisch, dass es damit dann bald weitergeht.

Aktuell können wir unseren Strom also nur selbst nutzen. Und auch nur für unseren Hausstrom – die Wärmepumpe wird noch nicht mit Solarstrom versorgt. Das liegt daran, dass wir hierfür zwei verschiedenen und parallel installierte Zähler haben. Diese müssen vom Elektriker noch „in Reihe“ gesetzt werden, bevor die o.g. Abnahme erfolgt, damit wir unseren eigenen Strom für beides verwenden können. Andererseits steht auch noch die Überlegung im Raum, ob es überhaupt noch sinnvoll ist, einen zweiten Zähler zu betreiben. Die minimalen Ersparnisse, die wir beim Heizstrom haben, werden fast schon durch die Gebühren für den Zähler aufgefressen. Aber das ist ein anderes Thema.

Zugegeben, die letzten Tage waren relativ sonnenstark. Die nächsten Tage scheinen etwas regnerischer zu werden. Ich bin gespannt, was da dann überbleibt.

Aktuelle Informationen und Erfahrungen versuche ich auch auf einem neuen Twitter-Account (in englischer Sprache) mitzuschreiben. Wer also Interesse daran hat, darf dort gerne folgen.

Nächstes Projekt: PV-Anlage

Der Gedanke, einen Teils unseres Stroms selbst zu produzieren, begleitet mich schon eine Weile. Spätestens seit ich bei einigen Freunden und Bekannten gesehen habe, wie viel da zum Teil tatsächlich runterkommt. Da wir unsicher waren, was für Kosten beim Hausbau noch auf uns zukommen würden, haben wir uns ersteinmal entschieden, auf die PV-Anlage zu verzichten, aber schon mal alles so vorbereiten zu lassen, dass wir später möglichst reibungslos mit dem Projekt starten können. Konkret heißt das, dass wir bei FingerHaus die PV-Vorbereitung bestellt haben. Das sind gut 400 Euro für zwei 50er Leerrohre vom Dachboden in den Hauswirtschaftsraum. Außerdem haben wir die Südseite unseres Dachs so geplant, dass dort nichts drauf ist. Kein Lüftungsrohrauslass, keine Schüssel, kein Fenster und auch kein Schneefang. So ist die komplette Seite frei für spätere PV-Module.

Insgesamt ist die Ausrichtung unseres Daches für dieses Projekt auch ganz gut aufgestellt. Es steht perfekt auf der Nord-Süd-Achse und hat mit einer Neigung von 25º zwar nicht den perfekten Winkel, aber doch einen ganz ordentlichen, wie ich später lernen sollte.

Nun ging es also erstmal darum herauszufinden, was wir wirklich wollen, mit wie viel Strom wir rechnen können und was wir dafür ausgeben wollen. So habe ich neben meinen eigenen Recherchen auch direkt damit begonnen, mit Elektrikern zu sprechen und Angebote einzuholen.

Da waren teilweise ganz unterschiedliche Aussagen dabei. Bei der Frage nach dem Batteriespeicher gingen die Meinungen stark auseinander. Da waren zum einen die Leute, die gesagt haben, dass man unbedingt einen braucht und die ganze PV-Anlage ja sonst nur wenig Sinn macht und die, die davon gar nichts hielten, weil “die Technik noch nicht so weit ist” oder sich “das nie rentiert, bei den Anschaffungskosten”. Witzig fand ich auch den einen Kollegen, der unbedingt auch die Nordseite mit Modulen vollmachen wollte, weil man dadurch ja noch viel mehr Strom verkaufen kann, auch wenn die zweite Seite sicher nicht so ergiebig ist, wie die erste.

Um diese ganzen Informationen irgendwie in eine vergleichbare Form zu bringen, habe ich dann angefangen, mir in einer Tabelle alle Angebote runterzubrechen. Bei den PV-Anlagen selbst habe ich mir den Preis pro kWp und bei den Akkus den Preis pro kWh ermittelt. Zusammen mit unserem Verbrauch und einer Schätzung darüber, wie viel wir mit der jeweiligen Anlage produzieren und selbst verbrauchen bzw. verkaufen werden, konnte ich mir dann ausrechnen, ab wann sich die Anlage rentiert und mit wie viel Gewinn nach 20 Jahren zu rechnen ist. Damit hatte ich dann eine gute Grundlage, um eine Entscheidung zu treffen.

Leistung (kWp)Batterie-kapazität (kWh)Preis/kWhGesch. Jahres-ertrag (kWh)BEP (Jahre)Gewinn nach 20 Jahren
A8,066,51171,837.25411,67.931,97
B9,9n/a1100,568.91010,167.047,90
C63,31658,995.40013,923.760,47
D9,7510,21435,908.77514,026.948,40
E24,5n/a951,0220.00011,5615.013,40
F9,74n/a1088,858.761,510,018.576,10
G9,9n/a1156,578.91010,687.993,40
H9,756,51175,268.77511,888.655,91
I*9,75n/a1175,268.77510,816.241,61
* I ist dasselbe Angebot wie H, nur ohne Batteriespeicher

(Die Tabelle ist zusammengekürzt auf die wichtigsten Informationen. Wer sich für die komplette Auswertung interessiert, kann mir gerne eine E-Mail schreiben.)

Was in der Tabelle fehlt ist die zu erwartende Steigerung des Strompreises über die nächsten 20 Jahre. Da das die Zahlen aber nur zu unseren Gunsten verändern würde, hielt ich diese Ungenauigkeit für verschmerzbar. Wir verbrauchen in unserem 3-Personen-Haushalt und mit unserer Wärmepumpe etwas unter 7000 kWh pro Jahr.

Letztendlich ist es nun Angebot I geworden. Auch wenn das nicht den besten Preis-pro-kWh und auch nicht den besten Ertrag hat, fühlen wir uns mit diesem Angebot insgesamt am wohlsten. Das ist jemand, der hier im Dorf bereits einige Anlagen installiert hat und bei dem die Leute insgesamt ganz zufrieden sind.

Aufgrund der Anschaffungskosten haben wir uns erstmal gegen den Batteriespeicher entschieden. Wir haben aber jeder Zeit die Möglichkeit, einen nachzurüsten. Was ich grundsätzlich auch gerne möchte, wenn ich sehe, dass der 6,5-kWh-Akku des Nachbarn fast jeden Morgen gegen 9 Uhr schon wieder voll und bereit für den Abend ist.

Laut der Aussage, des Elektrikers, wird es damit nun auch schon in Kürze losgehen. Ich werde berichten.