Insolvenzverfahren abgeschlossen

Damit habe ich ja schon fast nicht mehr gerechnet. Aber Anfang des Monats haben wir tatsächlich eine Überweisung vom Insolvenzverwalter von Nordland Garagen erhalten (ich berichtete). Es waren zwar „nur“ knapp 1.200 Euro und damit nur ein Bruchteil der „verprassten“ Anzahlung und der Anwaltskosten, aber da ich gar nicht mehr damit gerechnet habe, habe ich mich doch gefreut.

Wallboxen

Vor ein paar Tagen wurden unsere Wallboxen installiert. KfW sei Dank mussten wir für zwei Stück nur knapp ein halbes Dutzend Euro hinlegen. Ein ganz guter Deal, wenn ihr mich fragt. Fehlt nur noch das E-Auto.

Pflasterarbeiten in der Garage

Wir konnten uns endlich aufraffen, die Garage zu pflastern. Alles in Allem habe ich gut drei Tage dafür gebraucht. Ein Freund hat mir geholfen.

Am ersten Tag ging es nur darum, den Mineralbetonuntergrund zu begradigen und zu verdichten. Da lagen wir gut in der Zeit und konnten noch die ersten Karren Splitt einbringen. Wir haben es sogar noch geschafft, den Splitt schrittweise von hinten her glatt zu ziehen. Dafür habe ich mir vier meterlange Rohre aus dem Installationsbereich des lokalen Baumarktes geholt und diese im Splitt so ausgerichtet, dass sie schon die richtige Höhe hatten. Durch unser zu großes Fundament hatte ich eine gute Auflagefläche für die Schnur, von der ich dann runterlesen konnte. Mit einer langen Richtlatte konnte ich dann den Splitt über die Rohre einfach glattziehen. Als dann der erste Meter schön Eben war, haben wir damit begonnen, die Pflastersteine darauf zu platzieren. Nach den ersten vier Reihen war dann aber Schluss.

Am nächsten Tag haben wir dann den Rest der Garage nach diesem Verfahren fertiggestellt. Dabei haben wir allerdings die letzten Steine, die noch zugeschnitten werden müssen, erstmal ausgelassen.

Für diese Steine habe ich am nächsten Morgen eine Steinsäge geholt. Das Einschneiden der ganzen übergebliebenen Lücken hat deutlich länger gedauert, als erwartet. So haben wir fast den ganzen dritten Tag damit zugebracht, Steine zu stutzen. Das Einrütteln mit Rüttelplatte und Gummimatte ging dafür erstaunlich schnell. Und das hat noch mal einen gewaltigen unterschied gemacht. Vorher wirkten die Steine schon relativ ungleichmäßig verteilt. Nach dem Einrütteln sah das so aus, als hätten wir gewusst, was wir tun.

Die nächsten Tage haben wir dann damit verbracht, die neue Pflasterfläche sukzessive einzusanden. Dabei war das eigentlich gar kein Sand, sondern eher ganz feiner Splitt. Den haben wir deshalb gebraucht, weil die Fläche wasserdurchlässig sein soll. Der Schneematsch im Winter soll ja schnell abfließen und keine größeren Pfützen bilden.

Das hätten wir schon viel eher machen sollen. Der gewonnene Platz durch die insgesamt etwas größere Fläche (wir können ja jetzt das Fundament mitbenutzen) und die Regale, die ich nun aufstellen konnte, ist Gold wert.

Das Dilemma mit der Garage

Eigentlich wollten wir unsere Garage schon vor unserem Haus stehen haben. So, dass man dort schön Material und Werkzeuge und so lagern kann. Jetzt wohnen wir schon über ein Jahr in unserem Haus und die Garage ist noch nicht da. Und es ist auch nicht absehbar, wann sie kommen wird.

Aber von vorne.

Als wir uns entschieden haben, ein Holzhaus zu bauen, kam schnell der Wunsch auf, auch eine Garage in derselben Bauart zu errichten. Einfach überall in die Wand spaxen zu können und dort im Prinzip alles unproblematisch und ohne die unvermeidbaren zusätzlichen Belüftungsöffnungen einer gemauerten Garage befestigen zu können erschien mir in der Garage fast noch sinnvoller als im Haus selbst. So machten wir uns also auf die Suche nach Anbietern, die ein Autoheim in Holzständerbauweise anbieten würden. Die regionale Suche verblieb leider vollkommen erfolglos. Die drei nächsten Zimmereien bauen höchstens mal Carports, aber auf gar keinen Fall ganze Garagen. Also mussten wir unsere Suche erweitern. Internet sei Dank haben wir dann auch relativ schnell eine kleine Liste potenzieller Kandidaten gefunden. Allerdings scheinen das in Deutschland insgesamt auch nicht sehr viele zu sein.

Zunächst sind wir dann bei der Firma systembox Garagen hängen geblieben. Eine einfache Großraumgarage mit 6 × 8 m, einem großen Sektionaltor, einem Fenster und einer Tür für knapp 12.000 € erschien uns unschlagbar. Vielleicht hätten wir hier aber auch schon stutzig werden müssen. Jedenfalls haben wir diese Garage dann so bestellt und so begann die erste längere Wartezeit.

Während dieser Wartezeit haben wir uns um einige vorbereitenende Arbeiten gekümmert. So haben wir zum Beispiel noch neun Meter L-Steine setzen und das Streifen- oder Ringfundament (eine U-Form) erstellen lassen. Die Idee, in die Garage reinzupflastern erschien uns ganz charmant, zumal Schneematsch und Wasser einfach versickern können.

Die erste ungeplante Verzögerung ergab sich dann aus der Tatsache, dass uns eine Garage genehmigt wurde, die wir gar nicht bestellt hatten. Den Bauantrag hat FingerHaus für uns basierend auf den Daten von systembox erstellt. Wir haben den Antrag dann nur noch unterschrieben und weggeschickt. Leider haben wir dabei aber nicht die Maße kontrolliert – diese waren nämlich die der Garage, die FingerHaus selbst im Angebot hatte. Diese unterschied sich nur durch ein paar Zentimeter in alle Richtungen von „unserer“ Garage, aber der erste Bauantrag war damit ungültig. Zum Glück hat FingerHaus das eingesehen und uns einen neuen Bauantrag erstellt. Aber damit waren schon die ersten Wochen vergeudet. Gut, selbst Schuld und ärgerlich, aber kein Beinbruch.

Als es dann auf den Herbst des letzten Jahres zuging und wir noch immer keinen Stelltermin für unsere Garage hatten, habe ich immer öfter versucht telefonisch und per E-Mail eine Auskunft zu bekommen. Anfangs ging unser Berater auch noch hin und wieder ans Telefon, konnte uns da aber nur vertrösten. Irgendwann habe ich dann bei systembox niemanden mehr erreicht. Über ein paar Wochen hinweg nicht. Nach Auskunft vom Anwalt habe ich dann eine Frist zur Stellung der Garage gesetzt. Als diese kommentarlos verstrichen war, habe ich den Vertrag per Einschreiben aufgelöst. Hierauf habe ich dann auch eine Antwort vom Firmeninhaber selbst erhalten, in der er mir bestätigt hatte, dass der Vertrag nichtig wäre. Da wir bei systembox keine Anzahlung leisten mussten, hatten wir hier zum Glück nur Zeit verloren.

Also alles zurück auf Anfang und neue Angebote einholen. Nur, dass wir nun die zusätzliche Herausforderung des bereits fertiggestellten und speziell für die systembox-Garage vorbereiteten Fundaments hatten. Mit diesem Kriterium und dem Preis konnten wir dann aus etwa zehn neuen Angeboten relativ schnell herausfiltern, wer in Frage kommen könnte.

Nach einem ersten Telefonat mit Hr. B., dem Ehemann der Inhaberin der Firma Nordlandgaragen GmbH & Co. KG in Bielefeld, waren wir von seinem Know-how und der exklusiven Bauweise, „die nur seine Firma so in Deutschland anbieten würde“, angetan. Er machte einen äußerst kompetenten Eindruck und sein Produkt schien vielversprechend. Bevor er Nordland hatte, hatte er wohl auch schon eine andere Garagenfirma. (Ohne der Geschichte vorweggreifen zu wollen wäre hier möglicherweise auch wieder ein guter Zeitpunkt gewesen, um stutzig zu werden.) Er meinte, dass das Privatkundengeschäft zwar nicht ihr Kernfeld wäre, da sie hauptsächlich für große Fertighaushersteller produzieren würden, dass er mir aber trotzdem gerne ein Angebot unterbreiten würde.

Ein paar Tage später hatten wir dann ein Angebot für eine Garage auf unserem Fundament, verglichen mit der systembox-Garage mit innenseitiger Beplankung und innenliegender Dachentwässerung, Markentor, -tür und -fenster für knapp 22.000 €. Das waren zwar gut 10.000 € mehr als beim vorigen Anbieter, aber hey, vielleicht ist das die Summe, die es braucht, um nicht pleite zu gehen. Also haben wir mit einem guten Gefühl bei Nordland bestellt und das Warten ging von vorne los, als wir unsere Anzahlung von 30% geleistet hatten. Uns wurde im Oktober gesagt, dass wir mit unserer Garage entweder in der Woche vor Weihnachten oder in Kalenderwoche 2 oder 3 im neuen Jahr rechnen könnten.

Diese Wochen verstrichen ohne eine Auskunft von Hr. B. Auf meine Rückfragen konnte mir zunächst kein Datum genannt werden. Dieses Spiel haben sie dann ein paar Wochen lang durchgezogen. Irgendwann wurde mir dann gesagt, dass es wahrscheinlich KW 12 werden würde. Auch diese Woche verstrich ohne Garage.

Leicht angesäuert und frustriert entschieden wir dann, noch einmal die Sache mit der Fristsetzung zu probieren. In diesem Schrieb habe ich dann auf Empfehlung vom Anwalt auch die direkte Kündigung des Vertrages bei Verstreichen der Frist angekündigt. Laut ihm wäre das in so einem Fall auch gar kein Problem. Natürlich verstrich auch diese Frist ohne jegliche Rückmeldung aus der Stadt, die es gar nicht gibt. Erst ein paar Tage nach Verstreichen der Frist bekam ich eine E-Mail von Fr. B.:

Wir können Ihrem gewünschten Rücktritt vom Vertrag nicht nachkommmen. Wir werden uns jedoch schriftlich bis zum 17.04.2019 unaufgefordert bei Ihnen melden, um das weitere Vorgehen zu erläutern.

Wer möchte raten, wer sich nicht bei mir gemeldet hat? Richtig.

In der Zwischenzeit hat sich aber ein Mitarbeiter einer anderen Firma bei mir gemeldet. (Da der Mitarbeiter mich um Diskretion bat, verzichte ich hier darauf, seinen Namen oder die Firma zu nennen.) Er hat mich darüber informiert, dass er für die Firma arbeitet, die für Nordland die Garagen produziert und dass Nordland scheinbar einige Rechnungen nicht beglichen hat und die Firma daher die Produktionen und Auslieferungen eingestellt hat. Er hatte uns damals für die kommende Woche auf seiner Liste und wollte uns daher darüber informieren, dass wir nicht mit ihm rechnen sollen.

Hr. B. auf dieses Gespräch und die vielen negativen Rezensionen, die in der Zwischenzeit bei Google und Co. aufgetaucht waren, angesprochen, war nicht mehr viel von seiner ehemaligen Professionalität zu spüren. Er meinte, dass ich glauben könne, was ich wolle, und das er nun selbst erstmal mit seinem Anwalt sprechen müsse. Einem anderen Kunden der Firma, der sich während der letzten Wochen bei mir gemeldet hat weil er im selben Boot sitzt, muss er auf die Aufforderung, die Anzahlung zurückzuzahlen, wohl gesagt haben, dass „er sowieso gar nichts bekommt, wenn er morgen Insolvenz anmeldet“.

Hier war ich dann mit meinem Latein am Ende und hatte ehrlich gesagt auch keine Lust mehr, mich mit solchen Leuten selbst auseinanderzusetzen. Wir haben den Fall daraufhin an den Anwalt übergeben und dieser hat noch mal ein Schreiben mit mehr Nachdruck und einer weiteren Frist hingeschickt.

Vor ein paar Tagen habe ich dann erfahren, dass Nordland am 26.04.2019 Insolvenz beantragt hat. Auf Rückfrage beim Insolvenzverwalter wurde mir mitgeteilt, dass Nordland definitiv keine Garage mehr liefern wird und dass der Vertrag nichtig sei. Ob wir jemals was von den etwa 6.500 € aus der Anzahlung wiedersehen oder jemals eine Garage haben werden – es bleibt spannend.